Gründung als „Arbeitsgemeinschaft technisch-wissenschaftlicher Bibliotheken“ nach dem Zweiten Weltkrieg
Viele Bibliotheken und Literaturbestände waren im Krieg zerstört worden, es fehlte an Personal, das Papier war knapp und die Verlagsproduktion lief nur stockend wieder an. Es mangelte nicht nur an Literatur, sondern auch an Katalogen und Literaturnachweisen, von einem überregionalen Gesamtkatalog ganz zu schweigen. 1945 gründeten einige Kolleginnen und Kollegen technischer Bibliotheken in der britischen und amerikanischen Besatzungszone die „Arbeitsgemeinschaft technisch-wissenschaftlicher Bibliotheken“. Im folgenden Jahr, am 19. November 1946, wurde in Essen eine erste Fachtagung mit 23 Teilnehmenden organisiert. „Aus dem Chaos herauszukommen“ war ihr Ziel, und als erste Aufgabe nahmen sie sich vor, gemeinsam ein Verzeichnis von Zeitschriftenbeständen aufzubauen
(Tagungsbericht 1946, S.2).
Etablierung der Arbeitsgemeinschaft und Veränderungen in der Bibliothekswelt
1961 wurde der Name in „Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken” geändert, 1967 erfolgte die Konstituierung als eingetragener Verein. Die ASpB integrierte sich nach und nach in fachliche Arbeitsgemeinschaften und Verbände. Zu den technischen Bibliotheken traten weitere aus allen Fachrichtungen hinzu. Heute haben wir rund 400 Mitglieder!
Seit 1946 versammelt sich die Arbeitsgemeinschaft alle zwei Jahre in wechselnden Städten zu einer Arbeits- und Fachtagung. In den Tagungsberichten spiegeln sich Zeit- und Bibliotheksgeschichte. „Noch niemals hat sich zwischen zwei Tagungen die Welt so verändert“, lesen wir etwa in der Begrüßungsansprache des damaligen Vorsitzenden Wolfrudolf Laux zur 23. Tagung 1991 im Europäischen Patentamt in München. Viele Bibliotheken der neuen Bundesländer waren der Arbeitsgemeinschaft beigetreten, und es stellten sich neue, dringende Aufgaben wie die „Angleichung der Berufsausbildung, besonders aber die Anerkennung der [in der DDR] gewonnenen Abschlüsse“ (Tagungsbericht 1991, S. 7 und 11).
Politische und wirtschaftliche Entwicklungen, Internationalisierung, Medien- und Technikwandel sowie die fortschreitende Digitalisierung veränderten die Bibliothekswelt und bilden sich in den Leitthemen und Programmbeiträgen der ASpB-Tagungen ebenso ab wie in der Mitgliederstruktur und den Fortbildungsangeboten unserer Gemeinschaft.